Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt

Institut für Raumfahrtantriebe
74239 Hardthausen

Die Raumfahrt von Morgen mit neuartigen Antriebssystemen und umweltfreundlichen Treibstoffen leistungsfähiger, kostengünstiger und sicherer zu machen – dafür arbeiten rund 250 Mitarbeitende des DLR am Standort Lampoldshausen. Seit 1959 erforschen, entwickeln und testen sie innovative Technologien für chemische Raumfahrtantriebe an einer europaweit einzigartigen Prüfstandsinfrastruktur.

Mit wissenschaftlicher Expertise, einzigartiger Infrastruktur und der Offenheit für den Einsatz zukunftsweisender und kostensenkender Technologien aus den Bereichen Digitalisierung und Künstliche Intelligenz hat sich Lampoldshausen zum europäischen Forschungs- und Technologiestandort für flüssig-chemische Raumfahrtantriebe entwickelt.

Seit über vier Jahrzehnten ist Wasserstoff ein fester Bestandteil in der europäischen Raumfahrt. Heute arbeitet das DLR-Lampoldshausen daran, dieses historisch gewachsene Wissen in die Sektoren Energie und Mobilität zu transferieren. Dabei forcieren die DLR-Forschenden die Erzeugung von „grünem“ Wasserstoff als auch den Ausbau einer Forschungs- und Entwicklungsplattform, um Wasserstofftechnologien in der Praxis zu erproben, weiterzuentwickeln und in die Anwendung zu bringen. Die enge Kooperation mit klein- und mittelständischen Unternehmen sowie anderen wissenschaftlichen Institutionen ermöglicht die rasche Skalierung und schnelle industrielle Umsetzung.

Zuständigkeit im Projekt

Testinfrastruktur für Wasserstofftechnologien im Industriemaßstab

Im Rahmen des Leuchtturmprojekts Hydrogenium entwickeln die Wirtschaftsförderung Raum Heilbronn (WFG), das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO), die Hochschule Heilbronn (HHN) und die Technische Universität München (TUM) ein Konzept für ein Wasserstofflogistiknetzwerk in der Region Heilbronn-Franken sowie eine Toolbox. Sie soll bei der Beratung mittelständischer Unternehmen, Kommunen und kommunalen Betrieben für den Einstieg in die Wasserstoffwirtschaft eingesetzt werden.

Voraussetzung für die erfolgreiche Anwendung von Wasserstofftechnologien ist eine moderne Testinfrastruktur. Dafür entsteht beim DLR am Standort Lampoldshausen das Test- und Anwendungszentrum Hydrogenium sowie eine Plattform für Wissenstransfer und Beratung von Unternehmen und Kommunen. Beides soll ab 2026 Unternehmen, insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen bei der Entwicklung und industriellen Fertigung von wasserstoffbasierten Komponenten und Komplettsysteme unterstützen. Das Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg fördert das Hydrogenium mit insgesamt circa 4,6 Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sowie ergänzend circa 2,3 Millionen Euro aus Mitteln des Landes. Weitere vier Millionen Euro kommen aus Mitteln des DLR.

Ausbau der Testinfrastruktur für Wasserstofftechnologien

Der Grundstein für das Projekt Hydrogenium ist bereits mit der Forschungs- und Demonstrationsplattform H2ORIZON gelegt worden. Seit dem arbeiten das Institut kontinuierlich daran, die Entwicklung und Erprobung von ressourcenschonenden Wasserstofftechnologien zu unterstützen, um innovative Lösungen von der Idee bis zur Marktreife zu fördern. Dabei bringt das Institut seine jahrzehntelange Erfahrung beim Test von Wasserstofftechnologien ein: vom Bau über die Planung und den Betrieb von Wasserstoff-Großanlagen einschließlich aller vor- und nachgelagerten Prozesse wie Risikoanalysen und Simulationen bis zur praxisnahen Erprobung im Megawatt-Maßstab.

Über das Hydrogenium

Das Hydrogenium ist als Baukastensystem konzipiert. Komponenten und Systeme in allen Technologiereifegraden (TRL) können so getestet und spezifische Kundenanforderungen überprüft werden. Auf einer Fläche von etwa zwei Hektar bietet das DLR Testkapazitäten für sechs Testpositionen im Industriemaßstab. Sie sind flexibel erweiterbar und mit hochwertiger Analytik ausgestattet. Die Testpositionen werden unter anderem von den bestehenden zwei Elektrolyseuren mit gasförmigem Wasserstoff gespeist. Dazu sind sie direkt an den Windpark Harthäuser Wald mit einer Nennleistung von drei Megawatt angeschlossen. Insbesondere für Testanwendungen mit hohen Massenströmen an Flüssigwasserstoff ist eine Versorgung mit bis zu 4.000 Kilogramm pro Stunde möglich.

Ansprechpartner

Fabian Jörg

Projektleiter fabian.joerg@dlr.de

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